Staatliche Geldschöpfungshoheit als Ausweg ?

Kredit, Zinsen und Geld sind nicht das Problem
Privateigentum, Staat und Ausbeutung sind das Problem

Es gibt heute fast ausnahmslos den Vorschlag zur Lösung der destruktiven Wirkungen des internationalen Finanzkapitals, die Geldschöpfunghoheit wieder zurück in die Hände des Staates zu legen und die Geldschöpfung durch die privaten Banken zu beenden.
Eine glühende Verfechterin dieser Idee ist z.B. Ellen Brown. In ihrem informativen Buch “Dollar Crash” findet man einen wichtigen Hinweis ( sie bezieht sich dabei auf ein Buch von Bernard Lietaer), auf den historischen Ursprung von Geld, Kredit und Zinsen und über den grundlegenden Unterschied zwischen den Währungssystemen von Patriarchat und Matriarchat, mit dem sie ihren Lösungsvorschlag untermauern möchte. Allerdings zeigt eine gründliche Analyse dieses Vergleichs alles andere als eine Bestätigung ihrer These.

“ In seinem Buch The Mystery of Money verfolgt er die Entwicklung zweier konkurrierender Währungssysteme, wobei das eine auf geteiltem Überfluß basiert und das andere auf Knappheit Habgier und Schulden. Das erste System ist charakteristisch für die Matriarchate. Das zweite für die kriegerischen Patriarchate, die gewaltsam die Matriarchate ersetzt haben.
Dabei ging es in Wahrheit natürlich nicht um die Frage des Geschlechts, da jede Gesellschaft aus je einer Hälfte der beiden Geschlechter besteht . Der Kampf bestand aus zwei archetypischen Weltanschauungen. Was Lietaer als matriarchalische und patriarchalische Systeme bezeichnete, nannte Henry Clay amerikanisches und britisches System- kooperativer Überfluss vs. konkurrierende Habgier . Doch diese Klassifikation stimmt auch nicht wirklich……
http://www.webofdebt.com/excerpts/chapter-5.php

Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, daß ihre Lösung keineswegs bestätigt wird.
Der Unterschied, von dem hier die Rede ist, ist nicht ein Unterschied von Währungssystemen, und Weltanschauungen sondern der entscheidende, epochale Unterschied zwischen zwei grundlegend gegensätzlichen Gesellschaftssystemen.
Der Wandel im alten Sumer markiert eine Zeitenwende in der Menschheitsgeschichte, von der Zeitepoche einer friedlichen, klassenlosen Gesellschaft (Matriarchat), die ursprüngliche Form des menschlichen Zusammenlebens, hin zu einer Zeitepoche einer auf Krieg und Ausbeutung basierenden Gesellschaft ( Patriarchat) die erst seit 5000 Jahren existiert und sich inzwischen global ausgebreitet und heute alle zerstörerischen, Mensch und Natur vernichtenden Potenzen entfaltet hat, welche die Existenz des ganzen Planeten bedrohen. Das matriarchale Gesellschaftssystem des alten Sumer ist gekennzeichnet durch Gemeinschaftseigentum und Herrschafstfreiheit also  die Abwesenheit von Privateigentum, Staat und Ausbeutung.

Insofern ist die Gleichsetzung von matriarchalisches versus patriarchalisches System mit dem von Henry Clay‘ s amerikanisches versus britisches System- oder kooperativer Überfluss vs. konkurrierende Habgier falsch.

Henry Clay’s amerikanisches versus britisches System ist in der Tat nur ein Unterschied zwischen Währungssystemen, dem amerikanischen, ursprünglichen, bei dem der Staat noch die Geldschöpfungshoheit hatte und dem britischen, bei dem historisch vorher die privaten Bankiers die Geldschöpfunghoheit übernommen hatten. Ellen Browns Buch “Dollar Crash” zeichnet eindrucksvoll den Kampf dieser Entmachtung der staatlichen Geldschöpfungshoheit in England und in Amerika nach.
Die staatliche Geldschöpfungshoheit im alten amerikanischen System basiert auf einer Gesellschaft mit Privateigentum, Staat, Klassen und Konkurrenz , genau wie die britische Gesellschaft, gehört also dem Patriarchat an und mußte sich notwendig zu dem heute existierenden Geldschöpfungssystem durch private Bankiers weiterentwickeln. Private Geldschöpfungshoheit ist ein Wesensmerkmal des Kapitalismus.
Bedingt durch die Fortexistenz von Privateigentum und Staat  im Feudalismus, konnten die privaten Bankiers immer mehr Reichtum ansammeln – das ist die Logik der exponentiellen Geldvermehrung durch den Zinseszinseffekt- und wurden immer mächtiger, bis sie in der Lage waren, dem Staat die Geldschöpfungshoheit zu entreißen. Das war der entscheidende Schritt im Übergang zum Kapitalismus.
Die staatliche Geldschöpfungshoheit in Amerika kann als vorkapitalistisch bezeichnet werden.
Es macht keinen Sinn, die Geschichte zurückdrehen zu wollen, da das Problem grundlegender angegangen werden muß.

Die Lösung muß grundlegender sein als die Schaffung eines vorkapitalistisches Währungssystems………

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