Die Linke, Petrodollar, usw

Es ist frappierend. Die Linke erkennt nicht, daß es bei den Nahostkriegen um den Petrodollar geht. Sie sehen darin nur eine politische Machtauseinadersetzung und nicht die wirklich treibende Kraft. Diese Blindheit ist ihrem Staatsideal geschuldet. Sie sehen den Staat als Souverän, der über der Ökonomie steht.

In Geldgesellschaften ist aber derjenige der Souverän, der die Geldschöpfungshoheit hat. Und das war seit Beginn des Kapitalismus das private Geldkapital- darin besteht der Kern der bürgerlichen Revolution.

Siehe auch Rosa Luxemburg zur Rolle des Parlaments: http://www.jungewelt.de/2013/09-14/006.php
“Es ist nunmehr klar, daß der Reichstag in der Hauptsache nur zusammentritt, um den Etat, eine neue Heeresvorlage, neue Kredite für den afrikanischen Kolonialkrieg, im Hintergrund winkende unvermeidliche neue Marineforderungen und die Handelsverträge anzunehmen – lauter fertige Tatsachen, Ergebnisse der außerparlamentarischen Wirkung politischer Faktoren, vor die der Reichstag gestellt wird, um als automatische Jasagemaschine die Kosten dieser außerparlamentarischen Politik zu beschaffen. (…)”

“Andrerseits wird die Gefügigkeit und Ohnmacht des bürgerlichen Parlaments gegenüber diesem vernichtenden Anprall der weltpolitischen Brandung, dem Militarismus, Marinismus, der Kolonialpolitik, durch die innere Klassen- und Parteientwicklung der kapitalistischen Gesellschaft vorbereitet und zur Reife gebracht.

Der Parlamentarismus ist – weit entfernt ein absolutes Produkt der demokratischen Entwicklung, des Fortschritts im Menschengeschlechte und dergleichen schöner Dinge zu sein – vielmehr die bestimmte historische Form der Klassenherrschaft der Bourgeoisie und – dies nur die andere Seite dieser Herrschaft – ihres Kampfes mit dem Feudalismus. Der bürgerliche Parlamentarismus bleibt nur lebendig, solange der Konflikt zwischen der Bourgeoisie und dem Feudalismus währt. “

Geld kontrolliert jede Faser der kapitalistischen Gesellschaft.
Vom Staat her das Finanzkapital kontrollieren zu wollen, ist ein aussichtsloses Unterfangen.

Das Finanzkapital umgibt sich mit einem ausgetüftelten Gebäude scheinbar selbständigen Institutionen und versteckt seine Raubzüge hinter Spielwiesen der Selbstbestimmung der Ausgebeuteten.
An erster Stelle dieser Institutionen steht die parlamentarische Demokratie, mit der der Schein erzeugt werden soll, als würde sich das Volk selbst regieren. Hier wird der Illusion der Souveränität des Staates gefrönt.
Die Zentralbanken, die die Währung ausgeben, werden als quasi staatliche Institutionen geführt. Denn die Währung ist fraglos eine staatliche Angelegenheit. Mit der “Unabhängigkeit” der Zentralbanken, die unantastbar ist, wird die Hoheit des Finanzkapitals über die Währung sichergestellt, denn diejenigen, die die Gelschöpfungshoheit innehaben müssen auch die Währung kontrollieren. Insofern ist die Unabhängigkeit der Zentralbank der Lebensnerv der kapitalistischen Gesellschaft und nicht verhandelbar. Daß die Zentralbanken ein Zusammenschluß des privaten Finanzkapitals sind, soll aber im Verborgenen gehalten und der Schein aufrecht erhalten werden, als seien sie staatliche Institutionen, die dem “Volkssouverän” unterworfen sind..
Die Linke betätigt sich mit ihren Forderungen nach staatlicher Regulierung des Finanzkapitals an vorderster Front der Verbreitung dieser Illusion, daß der Staat der Souverän sei und macht sich so zum nützlichen Idioten des Finanzkapitals.
Eine Entmachtung des Finanzkapitals, das den gesamten Reichtum der Gesellschaft in Händen hält, von der bürgerlichen Regierung aus, ist die Illusion, auf die das Finanzkapital setzt.

Auch Marx hat nicht gesehen, daß das Finanzkapital mit dem Übergang zum Kapitalismus das Heft in die Hand genommen hat.

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