Linke hierzulande können mit dem Weihnachtsfest meist wenig anfangen und machen dieses insbesondere, wenn sie Kinder haben, notgedrungen mit , weil sie sich den Familientraditionen nicht entziehen können.
Die Erklärung der Religion zur Privatangelegenheit , die auch in der Linken vorhanden ist, ignoriert deren ganz und gar politischen Charakter und tut so, als wäre diese unpolitisch.
Unpolitisch war die Religion nur in den Jahrtausenden des Matriarchats (bzw des Urkommunismus), als es noch keinen Staat gab. Seitdem es einen Staat, Krieg, Herrschaft und Ausbeutung gibt, also mit Beginn des Patriarchats, ist Religion politisch und dient der Heiligung von Herrschaft. Angefangen von den patriarchalen Sonnengottheiten über den Polythesimus der Römer und Griechen, den monotheistischen Religionen Christentum, Islam und Judentum, sowie dem Buddismus, Konfuzianismus und dem Hinduismus , immer geht es um die Indienstnahme der Spiritualität der Menschen für die Unterwerfung unter Herrschaft.
Die linke wissenschaftliche Weltanschauung hat eine abstrakte Kritik an der Religion und will mit dieser am liebsten gar nichts zu tun haben. Die abstrakte Negation schlägt in der Praxis um in die Affirmation der religiösen Herrschaftstraditionen.
Daneben gibt es heute einen weit verbreiteten Paganismus ( Bekenntnis zum Heidentum) , der das verbreitete Bedürfnis nach Spiritualität ausdrückt, welches vom herrschenden Christentum nicht mehr befriedigt werden kann. Linke Menschen finden sich dann aber schnell in Gesellschaft mit rechten bzw faschistischen Gesellschaftskritikern , und sie wissen nicht, wie sie sich hier abgrenzen sollen, weil eine linke Urgeschichte fehlt.
Nazis berufen sich seit jeher auf ihre urgeschichtlichen Wurzeln, den indogermanischen (arischen ) Kriegervölkern und ihre Mythen , die das Patriarchat historisch durch die Eroberung und Unterwerfung der matriarchalen Völker durchgesetzt haben. Der Faschismus ist ja auch die extremste und perverseste Ausgeburt der dem Patriarchat wesenseigenen Verherrlichung von Krieg, Eroberung und Völkermord.
Solange die Linke selbst mit patriarchalen Ideologien liebäugelt, kann sie hier keine Klarheit schaffen.
Vor 5000 Jahren begann der Siegeszug von Krieg, Herrschaft und Ausbeutung. Den größten Teil der Menschheitsgeschichte , mehr als 30 000 Jahre, lebten die Menschen in Frieden und kannten keinen Krieg und Sklaverei.
Die Abschaffung des Matriarchats und die Schaffung von Staat und Privateigentum ist die erste und folgenschwerste gewaltsame Revolution der Menschheitsgeschichte.
Der globalisierte Kapitalismus ist die extremste Form des Patriarchats.
Die Frage heute, von der das Überleben unseres Planeten abhängig ist, lautet : Kann die Menschheit diese seit 5000 Jahren wütende Geisel , die Anbetung von Krieg und Eroberungen, Profit und Ausbeutung überwinden?
Die Respektierung der Mutter Erde als ein lebendes Wesenwurde mit der gewaltsamen Ausrottung der Naturreligionen in unserern Breiten nicht zuletzt mit der Christianisierung abgeschafft. Die monotheistischen Herrschaftsreligionen haben jegliche Religion und Spiritualität für sich beschlagnahmt. Unter der Fahne des einen Gottes, der keine fremden Götter neben sich duldet, wurde die Gewaltmaschinerie in Gang gesetzt . Als heidnische Götzenverehrung verfehmt, wurde herrschaftsfreie Spiritualität, die Verehrung und Heiligung des Lebens und alles Lebendigen verfolgt und niedergemetzelt. Nur auf dieser Grundlage konnte sich mit dem Kapitalismus der heute herrschende Gott in Gestalt des Geldes etablieren.
Die Macht des Matriarchats kommt daraus, das Leben zu schaffen.
Die Macht des Patriarchats kommt aus dem Tod, anderen das Leben zu nehmen.
Weltherrschaft ist seit Jahrtausenden der Traum patriarchaler Gesellschaftssysteme. Im globalisierten Kapitalismus hat die Vernichtung von Mensch und Natur nie dagewesene Ausmaße erreicht. Diejenigen, die sich heute anschicken die Weltherrschaft zu übernehemen, träumen in aller Offenheit von der Vernichtung möglichst vieler Menschen und von der Unsterblichkeit der Herrenmenschen.
Gefühle von Verehrung und Dankbarkeit gegenüber Mutter Natur, von der wir leben, sind bei uns verlorengegangenen. Es ist nicht mehr unser Selbstverständnis, ein Teil von ihr zu sein.
Unsere Identität bestimmen wir nicht aus unserer natürlichen Herkunft, aus unserer Mutter und unserem Beitrag zum gemeinschaftlichen Lebens ( das es nicht mehr gibt), sondern daraus, welchem Herrscher, welcher Herrschaft wir unterworfen sind und welchen Rang wir im Herrschaftssystem erworben haben. Deswegen wird seit der Einführung des Patriarchats die Verehrung der Mutter tabuisiert.
Als Staatsbürger bestimmen wir heute unsere Identität aus dem Staat, dem wir angehören.
Als Gesellschaftsmitglieder bestimmen wir unsere Identität aus der Stufe , welche wir in der gesellschaftlichen Hierarchie einnehmen. Als Privatindividuen bestimmen wir unsere Identiät aus den Dingen, die wir unser Eigentum nennen bzw daraus, auf welcher Studenleiter unser Konsum stattfindet. In der christlichen Religion sind wir definiert als arme Sünder, die in den Himmel kommen wollen und den Teufel in uns durch den Glauben und Unterdrückung der Sexualität bekämpfen. Unser ganzes Leben ist bestimmt durch Hierarchien, einem Oben und Unten. Indem der Normalbürger nach „Oben“ strebt und sich nach „Unten“ abgrenzt, hält er dieses Herrschaftssystem aufrecht.
Diese patriarchale Identität hat im Verlauf der Geschichte einen Entwicklungsprozeß durchlaufen und verschiedene Formen angenommen. *1)Das Wesen ist jedoch gleich geblieben.
Unsere patriarchale Identität basiert auf der Entehrung der Mutter und der Mutter Natur.
Mit der gewaltsamen Enteignung des Gemeinschaftseigentums , das im Matriarchat von den Frauen verwaltet worden war, und das die Grundlage der Abweseheit von Klassenunterschieden war, wurde das Privateigentum, der Staat und das Herrschaftsverhältnis Familie geschaffen. D
Alle Produktionsmittel und Lebensmittel sind seitdem in den Händen der herrschenden Klasse und die Existenzunsicherheit ist das Damoklesschwert, das über uns schwebt. Wir sind gezwungen, um unsere Existenz zu kämpfen und uns schon mit Kindesbeinen in der gesellschaftlichen Hierarchie einen mehr oder weniger hohen Platz zu erkämpfen.
Die Familie ist bis auf den heutigen Tag der Ort, in dem die ursprüngliche Konditionierung der Menschen auf Hierarchie und Herrschaft vorgenommen wird . Die Familie ist die keimzelle des Staates.
Diesem Oben- und Unten, das die Klassengesellschaft kennzeichnet, steht der natürliche Kreislauf des werdens und Vergehens gegenüber. Weihnachten ist das Fest der Wintersonnenwende, das in diesem Kreislauf eine Wendepunkt hin zu dem neuen Werden kennzeichnet . Die Tage werden wieder länger
Wir haben jede Beziehung zum natürlichen Kreislauf des Werdens und Vergehens eingebüßt.
Das Fest der Wintersonnenwende, das ursprünglich als rauschendes, gesellschaftliches Fest gefeiert wurde, wurde im Laufe der Jahrtausende der Herrschaft und Ausbeutung umfunktioniert zum Fest der Geburt des Erlösers und zum Fest der Familie.
Maria Josef und das Kind , das in der Krippe liegt. Wenn es ein Fest gibt, das im trauten Kreis der Familie gefeiert wird, dann ist es Weihnachten, wo jeder nach Hause kehrt und zu Hause bei Vater und Mutter feiert.
Es geht heute darum , die herrschaftsfreie Spiritualität, die einverleibt wurde von den herrschaftsheiligenden Elementen zu befreien und auf einer neuen Stufe zu neuem Leben zu erwecken.
Der Weihnachtsbaum ist ein heidnischer Brauch und das Datum der Geburt Jesu wurde auf die Wintersonnenwende gelegt, um vorchristliche Kulte zu vereinnahmen.
Das Symbol für die Feier der Wintersonnenwende ist der Weihnachtsbaum:
„ Verfolgt man die Wortgeschichte unserer heutigen Bezeichnung „Weihnachten“, so zeigt sich ein direkter Zusammenhang mit der Wintersonnenwende: Etymologisch beruht die Form „Weihnachten“ auf einem alten mittelhochdeutschen Dativ Plural „zu wihen nahten“, was soviel wie „in den heiligen Nächten“ bedeutet. Damit waren ursprünglich die schon in germanischer Zeit gefeierten Mittwinternächte gemeint.
Eine Sitte der Mittwinterzeit war das Hineinholen eines sogenannten „Wintermaien“ ins Haus…. Diese Form des Wintermaien war der direkte Vorläufer des „Weihnachtsbaums“, der sich dann bei den häuslichen Familienfesten einbürgerte.
Erst im 18. Jahrhundert wurde der ursprünglich vorchristliche Brauch christlich umgedeutet, nachdem allerlei Versuche der christlichen Kirche, das heidnische Brauchtum zu verbieten, fehlgeschlagen waren: Dazu war der Glaube an die segenbringende Kraft des Weihnachtsmaien bzw. des Weihnachtsbaumes zu tief im Volk verwurzelt.“
Als Fest der Wintersonnenwende und Geburt des Erlösers sind im Weihnachstfest die gegensätzlichen Elemente von herrschaftsfreier Spiritualität und der Heiligung von Herrschaft enthalten.
An der unterschiedlichen Bedeutung der Sonne im matriarchalen und patriarchalen Kontext manifestiert sich der wesentliche Unterschied.
In der matriarchalen Kultur ist die Sonne der Heros mit dem sich die Göttin in der heiligen Hochzeit vereinigt. Die Göttin wird verehrt aber nicht als Herrscherin angebetet. Das Verhältnis der Göttin zur Sonne, dem männlichen Prinzip, ist das der Reziprozität. Die Feier der Wintersonnenwende ist ein Fest der Wiedergeburt .
Im Patriarchat wird der Sonnenheros zum Gott. Die Verehrung der Wiedergeburt, die Heiligung des ständigen Werden und Vergehens der Natur und des Menschen wird ersetzt durch den Glauben an ein besseres Leben im Jenseits, weil das Leben im patriarchalen Diesseits, in Krieg und Sklaverei so unerträglich geworden ist, sowie an einen Erlösergott.
„Besonders mit dem Aufstieg Roms in zahlreichen Raub- und Eroberungszügen verschärften sich zunehmend die sozialen Widersprüche einer Gesellschaft, die auf der Ausbeutung fremder Länder und der Aneignung der Arbeitskraft von Menschen dieser Länder, den Sklaven, beruhte. Die Klassengesellschaft zeigte politische und ökonomische Macht auf der einen, soziale Ohnmacht und Unterdrückung auf der anderen Seite.
Die zunehmende Verelendung breiter Schichten der freien Bevölkerung begünstigte das Entstehen und die Verbreitung von Heilslehren, Offenbarungsgeschichten, Zukunftsprophezeiungen und Mysterienkulten. Da der Großteil der Bevölkerung von einer politischen Mitgestaltung des Gemeinwesens ausgeschlossen war, wurde er von der Ohnmacht im Diesseits auf eine soziale Utopie im Jenseits verwiesen, in der die sozialen Unterschiede aufgehoben sind und jeder gleichgestellt ist.
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Die unter dem Einfluss des Orients im Hellenismus entstandenen antiken Erlösungs- und Mysterienreligionen, die den Menschen für tapfer erduldete Mühen und Plagen im Diesseits den gerechten Lohn im Jenseits in Aussicht stellten, fanden rasche Verbreitung und wurden zu Weltreligionen.
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Bereits im zweiten Jahrhundert v. Chr. treffen wir im Herrschaftsbereich des römischen Reiches auf die Vorstellungen einer sozialen Utopie, in der die Sonne oder der Sonnengott als Erlöser von der sozialen Knechtschaft auftritt.
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Der Mythos vom sterbenden und auferstehenden Gott ist im römischen Reich weit verbreitet: z. B. als Adonis, Attis, Asklepios, Dionysos, Herakles, Horus, Mithras, Marduk, Osiris, Serapis, Silvanus u. v. a. Augenscheinlich sind die Parallelen zum später entstehenden synkretistischen Christentum. „
Die Datierung der Geburt Jesu auf den 25.Dezember begründet sich aus der Einverleibung des Mithraskultes in das Christentum.
„Zunächst galt der 6. Januar, Epiphanias, als der Weihnachtstermin. Auch hat man in den Anfängen des Christentums verschiedene andere Tage wie den 20. April, den 20. Mai oder den 18. November als den Tag der Geburt des Herrn gefeiert. In Anlehnung an die Feier des spätrömischen Sol Invictus bzw. Mithras am 25. Dezember hat die Kirche (zunächst in Rom) eine Ersetzung des römischen Sonnengottes durch Christus als dem „Licht der Welt“ vollzogen. Die erste Kalendernotiz, die die Geburt Jesu auf den 25. Dezember festlegt, findet sich beim Kopisten Furius Dionysius Filocalus aus dem Jahre 354 u.Z. Demnach hat man das erste Weihnachtsfest im Jahr 336 u.Z. in Rom gefeiert. Die Christen waren davon überzeugt, dass Jesus Christus die wahre Sonne ist; deshalb haben sie wohl das Fest des Sol Invictus vom 25. Dezember schließlich für sich beansprucht. Mit einer Weihnachtspredigt des Johannes Chrysostomos am 25. Dezember 386 u.Z. beginnt dann die schriftliche Überlieferung des Datums als christliches Weihnachtsfest“.
Die Transformation zum christlichen Fest ging auf Kosten der Ausgelassenheit.
„Das Hauptfest dieser „heidnischen“ Religion wurde am 25. Dezember als der Tag der Sonnenwende gefeiert, wobei zu Ehren der neu aufsteigenden „Siegerin Sonne“ große Feuer angezündet wurden.
So legen christliche Berichterstatter empört Zeugnis davon ab, daß das neue christliche Weihnachtsfest noch so ausgelassen wie die Wintersonnenwende gefeiert wurde, bevor sich die christliche Mission endgültig mit ihrer – oftmals recht steifen – Ordnung durchsetzte, indem sie ein andächtiges Fest der inneren Einkehr vorschrieb: „Stille Nacht, heilige Nacht…“
Wir feiern Weihnachten als das Fest der Wintersonnenwende, wie das die Menschen vor mehr als 5000 Jahren getan haben, als es noch keinen Krieg und keine Ausbeutung gab.
Dem Oben- und Unten, das die Klassengesellschaft kennzeichnet, steht der natürliche Kreislauf des Werdens und Vergehens gegenüber. Weihnachten ist das Fest der Wintersonnenwende, das in diesem Kreislauf eine Wendepunkt hin zu dem neuen Werden kennzeichnet . Die Tage werden wieder länger
Das Fest der Wintersonnenwende, das ursprünglich als rauschendes, gesellschaftliches Fest gefeiert wurde, wurde im Laufe der Jahrtausende der Herrschaft und Ausbeutung umfunktioniert in eine besinnliches Fest, der Geburt des Erlösers und zum Fest der Familie.
Unser Weihnachtsfest ist nicht die Feier der Geburt eines Erlösers , weil der Glaube an ein Jenseits nur dazu dient, uns von dem Kampf für eine besseres Leben im Diesseits abzuhalten.
Wir feiern Weihnachten als großes gesellschaftliches Fest und nicht im trauten Familienkreis, als Fest der Familie, weil die Familie die Keimzelle des Staates ist und es da nichts zu feiern gibt.
Wir feiern Weihnachten als rauschendes Fest um den Weihnachtsbaum und nicht als Fest der Besinnlichkeit , weil wir uns darüber freuen, daß die Tage nun wieder länger werden . Der Weihnachtsbaum ist uns wichtig, weil er ein jahrtausende altes Symbol ist und dafür steht, daß wieder alles grün wird.